METALLICA – Exklusiv im Interview

Copyright Text: Nick Amies // Copyright Bilder: Shamil Tanna

Das komplette Interview könnt ihr online hier nachlesen: „The Red Bulletin“.

 

Todesdramen, Süchte, Prozesslawinen … Metallica haben in ihren bisher mehr als 35 Jahren auf der Straße des Metal nichts ausgelassen, was Gott verboten hat. Doch das jugendliche Feuer, mit dem sie die Metal-Szene in den fernen 1980ern in Brand setzten, lodert noch immer – auch wenn die Bandmitglieder mittlerweile in ihren Fünfzigern angekommen sind. The Red Bulletin begleitet Sänger und Gitarrist James Hetfield und Drummer Lars Ulrich durch ihre Evolution von düsteren Thrash-Metallern zu einer der größten Bands des Planeten.

 

THE RED BULLETIN: Ihr habt letzten November mit eurem sechsten Nummer-1-Album „Hardwired…to Self-Destruct“ gleich mal in 57 Ländern die Charts gestürmt. Gibt so etwas nach 35 Jahren immer noch denselben Kick wie zu Beginn?

James Hetfield: Und wie! Wirklich interessant und zugleich irgendwie bizarr ist: Je älter wir werden, umso wichtiger ist für uns ein Nummer-1-Album. Dass wir das nach 35 Jahren noch schaffen, ist großartig. Das ist der Sauerstoff, den wir atmen!

Lars Ulrich: Es ist ein geiles Gefühl, dass Metallica noch immer relevante Platten machen können; und dass harte Musik nach wie vor so viele Menschen begeistert, ist auch großartig. Echte Rock-Bands sind ja mittlerweile in der Minderheit. Einer der wenigen dieser Outlaws zu sein, und noch dazu erfolgreich, ist ein Privileg. Ja, ich würde sagen, es ist eine gute Zeit, Teil von Metallica zu sein.

„In Wahrheit fühle ich mich immer noch als durchgeknallter Typ, der ewig auf der Suche ist. Wie ein Teenager, der nicht immer genau weiß, welcher Film gerade abläuft.“

Zu Beginn wart ihr ein Haufen verrückter Teenager. Heute seid ihr Rock-Giganten mit globalen Business-Ambitionen. Wie bleibt man sich selbst in so einer kompletten Verwandlung treu?

Lars: Wenn ich in den Spiegel blicke, sehe ich keinen Geschäftsmann. Aber natürlich, wenn man einen Haufen Leute hat, die für einen arbeiten, gibt es einen Punkt, an dem man zumindest so tut, als wäre man erwachsen. In Wahrheit fühle ich mich immer noch als durchgeknallter Typ, der ewig auf der Suche ist. Wie ein Teenager, der nicht immer genau weiß, welcher Film gerade abläuft. Darum ist es besonders wichtig, ein gutes Team zu haben, ein eigenes Setup und wirklich unabhängig zu sein … Dass uns das gelungen ist, ist echt cool, darauf sind wir richtig stolz.

 

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 „Wir können nicht touren wie damals mit zwanzig“

 2004 zeigte die Doku „Some Kind of Monster“ die Band am Tiefpunkt mit vielen persönlichen Problemen. Warum sind Metallica damals nicht zerbrochen?

Lars: Als James nach einem Jahr Auszeit zurückkam und einen Mediator mitbrachte, wusste ich sechs Monate nicht, ob das alles überhaupt noch was wird. Ich wusste nicht, ob ich mit der Situation klarkomme. 2005 oder 2006 war dann alles wieder im Lot, aber eine Zeitlang war es echt elend. Wir hatten keinen Plan, keine Idee.

 Ihr habt erklärt, dass lange Tourneen nicht mehr euer Ding sind; stattdessen spielt ihr zwei Wochen und verbringt dann zwei Wochen mit euren Familien. Wird man im Alter auch pragmatischer?

James: Wir befinden uns in einer extrem glücklichen Lage. Zwei Wochen spielen, dann zwei Wochen entspannen ist großartig – für die eigene Familie und auch für den eigenen Verstand, das mentale und spirituelle Wohlbefinden. Wir können nicht touren wie damals mit zwanzig.

„Ich brauche Zeit, um von allem wegzukommen. Da ist noch immer ein einsamer Wolf in mir, der Abgeschiedenheit liebt, der es genießt, Dinge allein zu tun, Musik, Jagen, Wandern, Camping, was auch immer.“

 Was tut ihr mit all der Freizeit? Vielleicht eine Runde mit dem Skateboard drehen, James?

James: Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal auf einem Brett stand. Wir spielten beim „House of Vans“ in London Ende vergangenen Jahres, und einige aus der Crew machten mit, aber für mich ist die Zeit vorbei. Ich hab jetzt andere Dinge. Ich brauche Zeit, um von allem wegzukommen. Da ist noch immer ein einsamer Wolf in mir, der Abgeschiedenheit liebt, der es genießt, Dinge allein zu tun, Musik, Jagen, Wandern, Camping, was auch immer. Oder in der Garage an etwas basteln, sich voll in einem Projekt verlieren … ich liebe das, ich brauche das.

Mehr über Metallica, den Napster-Prozess, Goldene Haifischbecken und ihre Schallplatten-Fabrik in Deutschland lesen Sie im kompletten Artikel in der aktuellen Ausgabe des „The Red Bulletin“ und auf https://www.redbulletin.com/.