Von einem Musikvideo mit dem Titel „Close“ erwartet man verliebte Pärchen, bunte Sonnenuntergänge, Kitsch in all seinen Facetten.
Weit gefehlt bei Linda Rum. Die Songwriterin setzt zur Bebilderung ihrer Single auf ein Spiel mit Licht und Schatten. Sie verzichtet auf Background-Darsteller und nimmt sich selbst zurück, obwohl sie im Vordergrund steht.
Was bleibt, sind subtile Symbole, die durch das reduzierte Setting unaufgeregt ehrlich wirken. „When we get close“, heißt es, während Linda Rum ihre Hand um einen Schlüssel schließt, um wenig später ein passendes Schloss zu öffnen. Klingt schmalzig, ist aber alles andere als das.
„We reflect to much“, ist die Konsequenz der Nähe, die im Refrain der Single gefolgert wird. Spiegelbilder geben den besungenen, ewig wiederkehrenden Gedanken Sichtbarkeit.
Das Video zu „Close“ ist ein Intermezzo unterschiedlicher Kameraperspektiven, das durch Klarheit besticht. Weder im Sound noch in den dazugehörigen Bildern verliert sich Linda Rum im Kitsch und veröffentlicht mit „Close“ einen unverschnörkelten Pop-Ohrwurm, der auf allen Ebenen bezaubert. (P.P.)