Seit nunmehr 10 Jahren findet vierteljährlich die Sause „Munich Rocks“ statt. Das Format, welches sich anfangs als Newcomer-Bühne für lokales Eigengewächs etablierte, hat sich mittlerweile zu einem echten Serien-Highlight gemausert. Das anfängliche Konzept, nur Münchner Nachwuchsbands eine Plattform zu bieten, konnte sich über die Jahre freilich nicht halten und so griff Bookerin Niko Strnad (Bang Bang! Concerts) öfter mal auf altbewährte Combos mit Zugkraft oder gar überregionale Gäste zurück. Der Konzertreihe hat dies nicht geschadet und so fand die Jubiläumsfeier nicht im Ampere sondern in dessen großer Schwesternvenue, der Muffathalle statt.
Die alten Hasen von Blek le Roc durften den Abend eröffnen. Die Halle war zu diesem Zeitpunkt noch spärlich gefüllt. Aber diejenigen, die bereits anwesend waren, wurden von den eiskalten Profis mit einer geballten Ladung Indie-Rock vom Feinsten für ihr Dasein belohnt.
Die junge Songwriterin Theresa Chanson sah sich hernach der Herausforderung gegenüber, dem nun mittlerweile gut aufgewärmten Jubiläums-Publikum, allein mit ihrer zarten Stimme und ihrer Gitarre (welche den Namen Erika trägt) weiter einzuheizen. Eine denkbar schwer zu lösende Aufgabe, denn dank der musikalisch/dynamischen Schussfahrt ins Tal, leerte sich die Halle zusehends. Vielleicht gereichte der jungen Frau eben dies auch zum Vorteil, denn so bekamen weniger Menschen mit, wie aufgeregt sie in Wahrheit war. Beim letzten Song wurde auch der Zuschauerraum der Muffathalle beleuchtet, was wiederum ein mitfühlendes Lächeln auslöste. Denn da freute sich Theresa Chanson von Herzen über so viele Menschen, die ihr zuhörten. Man gönnte ihr dieses Gefühl gern.
Die beiden Mainacts waren dann wiederum alte, bekannte aus den rockigeren Ringecken. Zum einen natürlich Ni Sala, man muss über die Live-Qualitäten der Jungs nun wirklich nichts mehr berichten. Der – im wahrsten Sinne des Wortes – geile Retroblues-Rock ging wie immer runter wie Öl und ab in die Beine. Auch wenn die aktuellen Outputs etwas poppiger als die rohen, garagigen 60er-Anleihen von früher daherkamen, machte es wie immer Spaß, die Band mit all ihrer Spielfreude zu beobachten.
Auch Die Sauna bieten ja recht gefälligen Indie-Rock, welcher gepaart mit deutschen Texten (erinnert stellenweise verdächtig an die Genre-Landsmänner „Bilderbuch“), der Band schon die ein oder andere größere Tour beschert hat. Auch das leicht arrogant wirkende Stargehabe diverser Schwedischer Kollegen haben die sechs Saunagänger perfekt adaptiert und die sind ja erfahrungsgemäß zu recht erfolgreichen Festival-Acts mutiert. Da könnte noch einiges auf Die Sauna zukommen.
Bei so viel Testosteron und Schweiß und Beats, konnte das Publikum (die Muffathalle hatte sich mittlerweile ordentlich gefüllt) direkt weiter ins angrenzende Muffatcafe zur Aftershowparty tanzen.
Wenn Munich Rocks weiterhin bzw. wieder auf Talente aus den eigenen Reihen zählt, werden wir uns bestimmt in zehn Jahren zum nächsten Jubiläum wiedersehen.(ODI)