So viel mehr als Herzschmerz – Tom Odell im Münchner Zenith

tomodellZugegeben, es ist nicht das stärkste Album, das Tom Odell seit März durch Europa touren lässt. Die rohen, ungefiltert anmutenden Songs sind gut, keine Frage, aber kaum eine Melodie  der „Black Friday“ Platte bleibt in Erinnerung. Was Tom Odell jedoch am 25. März im Münchner Zenith ablieferte, war ganz großes Kino.
Doch zurück an den Anfang. Als Support eröffneten Wasia Project die Show. In eindringlich poppiger Birdy-Manier besang das junge Geschwister-Duo die Liebe und drehte kurz vor Schluss dann richtig auf. Für „Impossible“ folgten Olivia Hardy von der ersten bis zur letzten Reihe alle auf die Knie, um der Vorfreude auf den Mainact wenig später in Luftsprüngen Ausdruck zu verleihen.
Dann fiel der Vorhang. Tom Odell nahm mit seiner sechsköpfigen Band einen Song lang Anlauf und sorgte mit „Can’t Pretend“ für den ersten von vielen Gänsehaut-Momenten an diesem Abend.
„We can’t be together, we can’t be apart“, tönte das Dilemma in „Spinning“ durch die ausverkaufte Halle und war gleichzeitig so dramatisch weltbewegend wie persönlich.
Im weißen Lichtkegel doppelten sich die scharfen Konturen von Tom Odell, der am Klavier die Melodie von „The End“ anspielte. Mit „Somebody Else“, „Best Day Of My Life“ und „Long Way Down“ folgte ein wunderschöner Solo-Block des Singer-Songwriters, bevor der Mond verblasste und für „Grow Old With Me“ die Band auf die Bühne zurückkehrte.
Mit  „Fighting Fire With Fire“ schloss an die intimen Songs, die unangefochtene Spezialität des Briten, nochmal ein Highlight der anderen Farbpalette an. „I’m sick and I’m tired. Of white messiahs. And climate deniers. Well-bred liars“, sang Tom Odell energisch, fast wütend, während die Drums vorantrieben und die Geige der Melodie zusätzlich Aufschwung gab.
Tom Odell bewies an diesem Abend, dass er so viel mehr ist als ein melancholischer Herzschmerz-Sänger, nämlich ein fantastischer Live-Musiker.(P.P.)