Die Zeiten sind lange vorbei, als AnnenMayKantereit als netter Support gehandelt wurden. Mittlerweile ist die Band um Henning May, dem Mann mit der unverkennbaren Reibeisenstimme, als gefeierter Mainact in aller Munde. Ihre aktuelle Tour führt die Kölner Band in die größten Konzertlocations Deutschlands, der Großteil der Shows ist ausverkauft.
So auch am 10. und 11. August in der Olympiahalle in München.
„Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gut es ist, dass wir hier sind!“, eröffnete Henning May und spielte auf den Abbruch der Tour an, die im April aufgrund von Krankheit ein frühes Ende gefunden hatte.
Mit „Wohin Du Gehst“ hatten die Kölner zu Showbeginn des Nachholkonzerts absolut die richtige Wahl getroffen. Auf einer minimalistischen Bühne mit ebenso minimalistischem Licht war die Euphorie von Band und Publikum alles andere als minimalistisch. Heute Abend wollten alle tanzen!
Für das Potpourri aus ihrem vierten Studioalbum „Es Ist Abend Und Wir Sitzen Bei Mir“ platzierte sich das Trio um einen kleinen Tisch. Eine nette Idee, auch wenn sich die Intimität in der großen Konzerthalle nur sehr bedingt einstellte.
Besser dagegen funktionierte der nächste Ortswechsel. Nachdem der typische AnnenMayKantereit-Sound für „Du Bist Anders“ und für „Vielleicht Vielleicht“ von Bläsern und Streichern veredelt worden war, übernahm das Orchester im Anschluss alleine. Währenddessen platzierte sich das Trio auf einer kleinen Bühne inmitten der Halle und fand sich für „Ozean“ in einem glitzernden Lichtermeer wieder.
Abgesehen von der orchestralen Begleitung war auch das Gesicht hinter dem Bass neu. Sophie Chassée ersetzt seit diesem Jahr Malte Huck, der nach langjähriger Zusammenarbeit eigene Wege geht.
Zwischen allem Neuen waren es weiterhin die alten Songs, die am meisten begeisterten. „Pocahontas” oder “Oft gefragt” standen auch an diesem Abend, sieben Jahre nach Veröffentlichung, außer Konkurrenz.(P.P.)