Es war nicht vorhersehbar gewesen. Das uns der Januar tatsächlich noch einen Wintereinbruch bescheren würde, hatte der ergebene Rezensent nicht bedacht und so fiel die heutige Support-Performance der One-Man-Show „Das Ding Aus Dem Sumpf“ leider einer viel zu späten, wetterbedingten Ankunft zum Opfer. Mit einem letzten Song hiphopte der Bart- und Beanietragende Hipster aber lässig auf der Bühne des prächtig gefüllten Ampere umher. Der gesamte Auftritt wäre sicherlich sehr unterhaltsam gewesen.
Wenig später wurde der Platz auf der Rampe dann knapp, zählt die Jazz-Balkan-Hiphop-Fusion-Whatever-Formation „Donnerbalkan“ immerhin schlappe zehn Mitglieder, welche zudem mit recht ausladenden Instrumenten bewaffnet daher kommen. Da tummeln sich Posaunen, Trompeten, eine Tuba, ein Percussionset, Drums, Akkordeon, Violine und natürlich noch eine Leadsängerin dicht gedrängt am Bühnenrand. Leider konnte diese sehr starke Man- bzw. Girlpower aber nicht das Verspechen halten, dass es auch dynamisch, fetzig und (soundtechnisch) fett wurde.
Jede Musikerin, jeder Musiker für sich brillierte mit äußerst vorzeigbaren Skills, das Songwriting könnte allerdings etwas diffiziler sein. Und so verliert sich die Frontfrau leider ein wenig hinter den mächtigen Blasinstrumenten und einem alles überragenden Violinisten. Eine tolle Stimme, keine Frage. Nur leider etwas zu zart besaitet um in jeder Situation neun Mitmusikern Stand halten zu können. So wirkte ein Teil der Band etwas hölzern, während der anderen Hälfte das Lächeln vor lauter Spielfreude nicht für eine Sekunde aus dem Gesicht entwich.
Den Die Hard-Fans und Band-Freunden sowie Verwandten in den ersten Reihen war all dies natürlich ziemlich schnurz und so wurde gehüpft, getanzt und auf Kommando mit den Armen gewedelt. Auch „Das Ding Aus Dem Sumpf“ wurde nach einer recht langatmigen Laudatio zu einem Gastauftritt noch einmal zum Ensemble gebeten, ein guter Mann.
Das „Donnerbalkan“ nun schon im achten Jahr ihrer Bandgeschichte sind, muss man der Fromation sicherlich zugutehalten. Immerhin bedarf es doch einem außerordentlichen Durchhaltevermögen, so viele verschiedene Menschen, über einen solch langen Zeitraum zusammenzuhalten. Gleichwohl sind „Donnerbalkan“ eben auch nicht auf den bereits fahrenden Balkan-Brass-Express aufgesprungen, sondern waren bereits von Beginn an dabei. Nun wünscht man sich nur noch, dass die Gruppe noch homogener und mit etwas subtiler arrangierten Songs auftritt, denn das Potential kann man förmlich inhalieren.(ODI)