Max Gruber aka Drangsal kannte man innerhalb der deutschsprachigen Musikliebhaber-Welt bis vor drei oder vier Jahren kaum. Mit seinem Debütalbum „Harieschaim“, welches Anno Domini 2016 erschien, machte er aber einen kometenhaften Aufstieg in den New Wave-Himmel und ist fortan von den Livebühnen des Landes nicht mehr wegzudenken.
Immer wieder fiel der 25jährige Landauer durch sein hohes Maß an Selbstvertrauen auf, indem er erklärte, er würde eigenständige Musik produzieren, welche sich in keine Kaste zwängen ließe. Vom Prinzip mag das stimmen… wenn man bedenkt, welcher Generation Gruber angehört. Das derlei tanzbare Mucke natürlich schon Anfang der 80er auf den Plattentellern gedreht wurde, möchte man augenzwinkernd unerwähnt lassen.
Das Ampere im Münchner Muffatwerk war bis auf den letzten Zentimeter gefüllt, wobei eine recht stattliche Überzahl an weiblichen Drangsal-Fans auf ihren Günstling wartete. Davor bekamen aber Pabst aus Berlin die Chance, sich dem bunt gemischten Publikum live zu präsentieren. Der schön verhallte Lo-Fi Punkrock und der unverkennbare Berlin-Hipster-Schnauzer-Look der Combo kam gut an, die Stimmung war prächtig. Da ließen es sich die drei weder nehmen, sich bei Drangsal für die Mitnahme auf Tour zu bedanken, als auch später einfach mal einen Song inmitten des Zuschauerraumes zu spielen. Schöne Sache.
Das Gefühl auf der Albumrelease-Party einer Newcomer-Band zu sein, verging auch dann nicht, als Gruber und seine Band die Bühne betraten. Man hatte das Gefühl, jeder kennt sich und die Akteure spielten sich wahrlich den gern zitierten Allerwertesten ab. So erhielt Nadja – ein Fan der ersten Reihe und Stunde – ein ganz persönliches Geburtstagsständchen, während zu „Love Me Or Leave Me“ jedes verfügbare Mobiltelefon im Saal gezückt wurde. Die Auswahl an Youtube-Videos dürfte mittlerweile recht großzügig sein. Max Gruber indes plauderte über das Leben auf Tour und hielt so manche Anekdote bereit. So erfuhr man aus erster Hand, dass der Tourbus von den Schweizer Behörden unlängst abgeschleppt worden ist, was den verfügbaren Investitionsrahmen für allerlei Anschaffungen um 900 Franken geschmälert habe, was wiederum zum Bankrott der Reisegruppe führte. Außerdem wäre das Roadhouse in Luzern eine schlechte Wahl für diejenigen, die in Jogginghosen bekleidet dort zum Partymachen einlaufen würden.
Als eines der Highlights ging heute natürlich „Magst Du Mich“ in die Analen dieses Konzertabends, zu welchem wirklich jeder Besucher mitsang. Gruber tritt rein optisch natürlich noch immer wie eine Blaupause vom Mensch-Maschine-Album von Kraftwerk in Erscheinung, kam aber viel natürlicher und auch sympathischer rüber, als man im Vorfeld angenommen hatte.
Ein wirklich sehr gelungenes Konzert, das er da vorgelegt hat – gerne wieder.(ODI)