Ed Sheeran, das Musik-Phänomen des 21. Jahrhunderts. Vor gar nicht allzu langer Zeit spielte er noch als Straßenmusiker, schlief an öffentlichen Plätzen und hatte eine Gitarre. Es ist der 29. Juli 2018 und das Münchner Olympiastadion ist ausverkauft. Über 60.000 Besucher erwarten den rothaarigen Briten, der sich mit seinen Alben „+“, „ד und „÷“ in den vergangenen Jahren in die Herzen der Fans gespielt hat. Vom schüchternen Musiker, der kurz winkend auf die Bühne kommt zum absoluten Superstar, der immer noch irgendwie ein bisschen schüchtern ist, landet der 27-Jährige regelmäßig auf Platz 1 der Charts und vermutlich auch auf Platz 1 in den Herzen seiner Fans.
Es hätte keinen schöneren Abschluss des Sommerwochenendes geben können: Mit Jamie Lawson und Ann-Marie waren zwei Supports geboten, die schon früh für ausgelassene Stimmung sorgten.
Sehr pünktlich betrat Ed Sheeran um 20.45 die Bühne, begleitet von tosendem Applaus. Diejenigen, die vorher noch saßen, standen nun und sangen lauthals ab der ersten Sekunde mit. Und Ed Sheeran legte los: Lediglich mit Gitarre und Loop Station stand er auf der großen Bühne und wirkte aber nur für ein paar Sekunden verloren. Es ist beinahe unglaublich, mit welcher Energie und Intensität der Musiker die Bühne beherrscht und eine Show abliefert, von der sich viele große Bands eine Scheibe abschneiden dürften. Es folgen knapp zwei Stunden Party, Gänsehaut und Momente, in denen man nur mit offenem Mund dastehen kann und sich den Emotionen einfach hingibt. Als die Dämmerung einsetzt und die Handys gezückt werden, leuchtet ein Meer aus funkelnden Lichtern, dazu spielt Ed Sheeran sein „Perfect“.
Und in diesem Moment ist alles perfekt. Die Pausen zwischen den Songs nutzt der Sänger, um kleine Anekdoten zu erzählen. Oder um die „Boyfriends und Super-dads“ zu loben. „The thing is: You are super-dads and super-boyfriends. You came with your girlfriends, wives, or children and make them happy just because you are here with them.“ Wenige Worte, die für viele die Welt bedeuten und so ist es auch mit seiner Musik: Weniger ist mehr und dennoch ist es ein Konzert der Superlative.
Nach dem angekündigten letzten Song geht der Sänger von der Bühne, begleitet von tosendem Applaus. Als er wiederkommt, trägt er das Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft und gibt zwei Zugaben „You Need Me, I Don’t Need You“ und „Shape Of you“. Mit wehender Regenbogenflagge verabschiedete er sich. „See you tomorrow, München!“
Bei jedem einzelnen Song wünschte man sich, dass er ewig dauern würde – der Moment, wenn man einen Kloß im Hals und Gänsehaut hat, weil es einfach nur eins ist: Wunderschön. (A.E.)