Fans von Sophie Hunger hatten allen Grund zur Vorfreude. Nach einer eineinhalb-jährigen Bandpause startete die Musikerin am 6. September ihre „Molescules-Tour“ im Münchner Freiheiz. Im Laufe der Show warteten so einige Überraschungen, denn die Musikerin hatte für ihr sechstes Album das ein oder andere Experiment gewagt.
„She Makes President“, der erste Song des neuen Albums, der erste Song der Tour, das erste Statement des Abends. Die tiefen Vocals von Sophie Hunger mischten sich mit einem zweiten Stimm-Hall. Im Duett mit ihrer Bankollegin an den Synthies verliefen die Melodien zum Höhepunkt, bevor ein neuer Stimmungswechsel aus ruhigen, präzise gewählten Klaviertönen das Ende einleitete.
Im Wechsel von goldgelb zu kalk-weiß-steril nahm die Show im Hintergrund von neun OP-Lampen mit der nächsten, unnachgiebigen Elektro-Melodie wieder Fahrt auf, unterbrochen von einem Xylophon: „Nothing You Can Do“.
„Für einige ist es bestimmt hart, aber glaubt mir, auch für mich! Ich musste viel üben!“, scherzte die junge Schweizerin und ließ für einen kurzen Moment die Unsicherheit durchblitzen. Aber das Üben hat sich definitiv gelohnt! Mehr Elektro, mehr Synthie, mehr Tanzbarkeit.
Und dann war am Ende ja doch nicht alles neu. Französische Zeilen mischten sich wieder unter die englischen und auch auf Deutsch machte die Musikerin eine gute Figur. Fetzig und kompromisslos besang Sophie Hunger die emotionale Entfernung. „Wenn du mal nach Hause kommst, such nicht mehr nach mir!“, schrie die Frontfrau im Hintergrund eines rot-weißen Flackerlichts. Der Punk-Anflug erinnerte an alte Nena-Zeiten und entwickelte sich zum Highlight des Abends.
Die Songs sind neu, der Stil ist neu und ebenso neu ist auch die Bandbesetzung. Wer selbst mit den unterschiedlichsten Instrumenten gleichzeitig hantieren kann, ist auch bei seinen Bandkollegen anspruchsvoll. So weitete Sophie Hunger ihre Suche im letzten Jahr kurzerhand auf internationale Gebiete aus. Das Ergebnis: die besten Multiinstrumentalisten von Zürich bis Paris, die an diesem Abend in München gemeinsam mit Sophie Hunger den Startschuss für eine erfolgversprechende Richtung gaben.(P.P.)
Fotos Sophie Hunger
Fotos AB Syndrom