FRANK TURNER – Lagerfeuer-Punk deluxe mit viel Sahne und Kirsche oben drauf

Frank TurnerFrank Turner steht bekanntermaßen für viele tolle Dinge Pate, wie zum Beispiel Political Correctness und überlange Konzerte. Nicht zuletzt wird er von Vertretern der hiesigen Szene aber wegen seiner Publikumsnähe als Götze verehrt. Das Turner die Bodenhaftung mit den ersten Charterfolgen tatsächlich nicht verloren hat, beweist der Besuch seiner Homepage. Der Brite ist sich nicht zu schön, seine E-Mail Adresse zur freien Kontaktaufnahme zur Verfügung zu stellen und – ein Selbsttest hat das Ergebnis hervorgebracht: er antwortet in der Tat persönlich auf allerlei persönliche Anfragen.

Mit zwei Support-Acts tourt Turner derzeit durch Europa. Einer davon sind die kanadischen College-Punker von „Pup“. In Sachen Ideenreichtum können die Jungs ihre Musik zwar noch etwas nachwürzen, die Bühnenpräsenz und Fähigkeit, die Spielfreude auf das Publikum zu transferieren, ist allerdings schon jetzt groß.

Frank Turner legte um Punkt 21 Uhr nicht nur mit einem gewohnt launigen Set los, nein! Er brannte ein regelrechtes Feuerwerk zu seinem Konzert Nummer 2280 ab. Selbst die, doch recht schnöden Popsongs seines aktuellen Albums „Be More Kind“ wurden von einer unwiderstehlichen Kraft getragen. Einer Kraft, die einen in einem schwachen Moment dazu verleiten kann, sich die Klamotten vom Leibe zu reißen und wild jubilierend in der Dunkelheit der Nacht zu verschwinden. Turner selbst war vom ersten Moment an DER Sympathieträger schlechthin. Er plauderte drauflos, als säße er mit seinen besten Freunden in einem Restaurant. Garniert wurde der Auftritt mit der tollen Begleitband „The Sleeping Souls“ und allen Mitsing-Nummern aus seinem Repertoire. Frank Turner ließ sich auf Händen durch die Halle tragen, traf dabei aber jeden Ton zu „Four Simple Words“. Später lud er dann noch zu einem kleinen Tänzchen inmitten des Zuschauerraumes. Der Mann, den man getrost auch der manierlichen Welt des Singer-Songwriter-Genres zuordnen könnte, schaffte es sogar sein Publikum zu einem Pogo-Circle zu dirigieren.

Auch seine Vorgruppen belohnte Turner mit einer jeweils persönlichen Laudatio und widmete ihnen einen Song. Ein weiterer Aspekt, warum man den ewig authentischen Briten ständig umarmen möchte.

Ein Haar in der Suppe war heute einfach nicht auszumachen. Es war heiß, es war feucht, es war laut, es war einfach ein erstklassiger Abend! (ODI)

Fotos Frank Turner