Gurr haben in Ihrer Karriere vieles richtig gemacht. So haben sie beispielsweise ein tolles Album („In My Head“), zwei EP´s und mehrere Singles veröffentlicht. Sie haben sich mit ihrer Ausdauer und stimmungsgeladenen Performance einen guten Ruf in der internationalen Liveszene erarbeitet und sie halten dogmatisch an ihrem (authentisch präsentierten) Charisma fest. Wie verlotterte, etwas schüchtern wirkende Punkladies mit blauem Lippenstift und in ein Unterkleid gewandet, kommen sie daher und spielen sich regelmäßig den oft beschriebenen Hintern ab.
Normaler Weise muss man es nicht extra erwähnen, aber die Mädels zeigen so manch einem Genrekollegen männlichen Ursprungs, wie man ein Publikum für sich gewinnt. Cool, aber nicht überheblich. Sympathisch, aber nicht anbiedernd. Technisch auf hohem Niveau, aber nicht egomanisch. Das macht so viel Spaß, dass auch der noch so grantigste Tanzverweigerer unwillkürlich die Gliedmaßen von sich wirft und das Haupthaar schüttelt.
Auch einen auf Deutsch getexteten Song gab es, mit kurzer Laudatio an die Ärzte. So heißt das Stück wie ein bestens bekannter Titel der vermeintlich besten Band der Welt („Zu Spät“), offenbar hat Bela B. ein Buch geschrieben. Spitzbübisch fragte Laura Lee in die Runde, wer es gelesen habe und wie es gelungen sei… Überhaupt sind die Ansagen der beiden Masterminds (Laura Lee und Andreya Casablanca) stets durchsetzt von zweideutigem Humor und einer wohl dosierten Prise an Sarkasmus. Selbst beim Cover zu „Territorial Pissings“ aus dem Hause Nirvana wusste das Quartett bestens zu unterhalten. Casablanca hatte die SG weggestellt und setzte voll auf ihr Können als reine Frontfrau, inklusive Crowdsurfing und infernalischem Gesang „Got to find a way, better way, better way“…
Die Gurrls muss man auf dem Schirm behalten, das könnte noch eine größere Nummer werden! (ODI)