Max Prosa – Märchenzauber im Milla München

Wer zu Max Prosa kommt, geht nicht auf ein Konzert, er besucht eher einen alten Freund, der immer mal wieder in München ist, feiert einen Abend mit ihm und verbringt dann das restliche Jahr damit, mit einem warmen Gefühl an den Abend zurück zu denken und seine Songtexte auswendig zu lernen.

Max Prosa sieht anders aus, die Frisur ist irgendwie neu und der Bart auch, eine Mischung aus Bowie und Dylan, und so klingt auch die Musik. Was sich nicht geändert hat: Mit merkwürdigen Verrenkungen und verzerrter Mimik fühlt Max Prosa jeden seiner Songs, erlebt ihn auf der Bühne – Ganz ehrlich, man muss diesem komischen Kerl einfach
mögen.

Und dieses Publikum hat es in sich: Es sind Vertreter jeder Altersstufe zwischen 20 und 40 anwesend, und alle sind ziemlich textsicher. Viele sind Männer, die zu Tränen gerührt die Songs mitsingen. Alle, angefangen mit dem Sänger, über seine großartigen Musiker bis hin zu jedem einzelnen vor der Bühne, wirkt entrückt und abgehoben in eine ganz andere Welt.

Diese Musiker die er dabei hat sind sowieso ein absoluter Glücksgriff. Sie spielen alleine ein ganzes Arsenal an Instrumenten, Geige und Cello, Flöte und Ukulele, Piano und Gitarre (und das sind noch nicht alle). Dabei strahlen sie eine unbändige Freude aus an der Musik, die sie machen, und Max Prosa gibt ihnen Raum, lässt sie eigene Instrumentalteile spielen bei denen er sich ganz zurück zieht und baut gemeinsam mit ihnen ein wunderbar volles Gesamtwerk auf.

Dann stellt er sich mit einem Notizbuch auf die Bühne und liest Gedichte vor, erklärt, dass er die gerne auch per Sms verschickt, falls jemand interesse hat. Facebook ist einfach nicht das geeignete Medium für Gedichte. Die Leute lachen über seine etwas abgedreht wirkenden Aussagen und stehen hinterher am Merch-Stand, um sich das mit den Gedichten nochmal erklären zu lassen.

Sicher liegt es nicht nur an der Location, sondern auch an der authentischen Band und dem begeisternten Publikum, dass sich dieses Konzert mehr wie ein gemütliches Treffen im Wohnzimmer mit einer Märchenrunde anfühlt. Geschichten erzählen kann Max Prosa jedenfalls.(M.S.)