Die Jungs von Groundswimmer mögen vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussehen, aber sie rocken die Bühne, als hätten sie nie etwas Anderes gemacht. An diesem Abend bekommt München Rock‘n‘Roll vom Feinsten auf die Ohren, allerdings ohne überhebliches Gehabe oder peinliche Allüren.
Das Konzert zur Single Release-Party eröffneten Conspiration Agitation mit solidem Garage-Rock. Zuweilen ein bisschen holprig, konnten sie die Stimmung durchaus anheizen und das Publikum wunderbar auf Groundswimmer einstimmen.
„Bird Cocaine’s First Shot“, so der Titel der neuen Platte von Groundswimmer, hält zwei unheimlich starke Tracks bereit: „666 Blues“, mit dem das Konzert eröffnet wurde, und „Stumbling Blind“. Die Einflüsse aus der Rockgeschichte sind unverkennbar herauszuhören, aber so geschickt eingesetzt, dass es einfach nur unheimlich viel Spaß macht, der Band auf der Bühne zuzuschauen und -zuhören. So klingen ein bisschen Pearl Jam, Lynryd Skynryd und die Doors an, was einer Gradwanderung durch Musikgeschichte und Genres gleichkommt, welche die Band raffiniert beschreitet.
Sie beherrschen nicht nur ihr Handwerk, sondern funktionieren auch als Band miteinander unheimlich gut und teilen ihre eigenen, kleinen Momente miteinander. Es war beinahe intim, wie sie an diesem Abend miteinander agierten, die Musik gelebt und mit ihrem Publikum, welches zahlreich ins Zehner gekommen war, in Aktion traten.
Eine ganz besondere und sehr seltene Geste mit großer Wirkung gab es gleich beim Ankommen, als die Band ihre neue CD verteilen ließen und ihre Gäste zu einem Aftershowdrink einluden.
Es war ein Abend, der so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird, gaben Groundswimmer auf der Bühne einfach alles und brachten die Gäste gehörig ins Schwitzen.
Eine faszinierende Erkenntnis kann man als Zuschauer nach diesem Konzert ziehen: Es braucht die großen Konzerte in Arenen und Stadien. Doch noch viel mehr brauchen Fans von guter Musik auch die kleineren Gigs, welche zwar ohne Pyroshow und durchchoreographiertem Lichtdesign auskommen, in ihrer Intensität aber manchmal sehr viel mehr zu bieten haben als großes Brimborium.
Das Zehner mag vielleicht klein sein, doch Groundswimmer waren groß und haben einen Abriss vom Allerfeinsten hingelegt.
Wir freuen uns auf noch unendlich viele weitere Konzerte! (A.E.)