Musik, die die Welt braucht: Soap & Skin in der Muffathalle München

Soap and SkinSind wir uns bitte alle einig, dass Soap & Skin zu einer der talentiertesten Musikerinnen dieser Zeit gehört? Danke.

Eigentlich könnte damit diese Rückschau auch schon zu Ende sein, denn das ist eigentlich die Kernaussage. Fast orchestral war dieser Abend mit vielen kleinen, geheimnisvollen Momenten. Als Support stand der Pianist Jungstötter auf der Bühne – leider etwas einschläfernd, wählte er fast nur sehr tragende Songs aus, welche die Stimmung nicht gerade anzuheizen vermochten.

Umso erfrischender Anja Franziska Plaschg, wie die Sängerin bürgerlich heißt, und die vor 10 Jahren ihren Durchbruch mit dem Debütalbum „Lovetune For Vacuum“ hatte. Es folgten die Album „Narrow“ (2012) und das im letzten Jahr erschienene „From Gas to Solid / You Are My Friend“.

Mit einer siebenköpfigen Band ist sie an diesem Abend in der Muffathalle und weiß die Instrumentierung geschickt einzusetzen. Ein bisschen ist es, als würde man einen Film ohne Bild schauen, denn es kommen durchaus filmmusikähnliche Sequenzen zum Klingen, die einladen, in den Tönen zu schwelgen und sich ganz dieser ausgefeilten Musik hinzugeben. Es sind Klangbilder, die eine Geschichte erzählen – eine ganz persönliche Geschichte, die intim und authentisch ist.

Soap & Skin ist nicht einfach nur Musik, weil es eben schön klingt. Es steckt eine Message dahinter, welche Plaschg bei den diesjährigen Amadeus Austrian Music Awards ganz deutlich gemacht hat: Nominiert in der Kategorie „Bestes Album“, zog sie ihre Teilnahme rigoros zurück, denn ebenfalls nominiert war Andreas Gabalier. Begründung: Gabalier wisse sein “sexistisches, nationalistisches und reaktionäres und chauvinistisches Lebenskonzept zu kommerzialisieren und finde bei diesem Preis Anklang”. Eine direkte Ansage und Haltung, von der sich einige andere Künstler vielleicht doch eine Scheibe abschneiden könnten.

Soap & Skin macht nicht nur Musik, sie lebt sie. Auf der Bühne wird es mal geheimnisvoll, mal laut, dann leise und so durchschreitet dieses Konzert viele verschiedene Nuancen, die zwar teilweise bekannt erscheinen, weil sie schon oft gehört wurden, aber vor allem wunderschön sind. Und das war der ganze Abend ebenfalls.(A.E.)

Fotos Soap & Skin

Fotos Jungstötter