Dass man die Augen vor Rassismus und Intoleranz nicht nur im Rahmen der aktuellen Situation in Chemnitz öffnen muss, sondern uns überall und alle etwas angeht, gab Casper am 5. September in München klar zu verstehen.
Zwei Tage zuvor hatte er sich mit Musikerkollegen spontan zu einem beachtlichen Line-Up zusammengeschlossen und aufgrund der brodelnden Stimmung mitten in Chemnitz zu einem Konzert für Menschlichkeit aufgerufen. Gemeinsam mit den Musikern standen am 3. September rund 65000 Menschen unter dem Motto „Wir sind mehr“ für Solidarität ein.
Weniger ersichtlich, aber dennoch unter einem politischen Motto stand der Überraschungs-Gig von Casper und Marteria am 5. September auf dem Münchner Backstage-Gelände.
Am Vorabend hatten erste Fans aufgrund einer geheimnisvollen Instagram-Story von Casper gemunkelt, was am nächsten Tag folgen könnte.
Der Anlass für den Auftritt war das erste gemeinsame Album der brandneuen Deutsch-Rap-Kombo. Nach langer Planung hatten sich die Solokünstler Casper und Marteria für das Album „1982“ zu Freuden der Fans endlich zusammengeschlossen.
Doch es folgte keine überlaufene, Merchandise-überladene Promo-Tour mit langen Wartezeiten und begrenztem Einlass. Auf dem Dach eines türkisen Monstertrucks rappten Casper und Marteria, umringt von einer bestens gelaunten Fanmenge sowohl ihre Solo-Hits als auch die neusten Features. Von „Ascheregen“ bis „Kids“ kamen die Fans beider Künstler voll auf ihre Kosten. Zu „Adrenalin“ schaffte es sogar ein Heiratsantrag ins Konzertprogramm. Mit einem Kuss des sympathischen Rapp-Duos und einem letzten Aufruf für Toleranz statt Homophobie endete der Überraschungs-Auftritt in München.
Im Anschluss an das Konzert folgte dann noch eine Afterparty in der Backstage Halle, ebenfalls gratis. Somit nahm die Nacht abseits von Intoleranz und Rassismus unter feinsten Hip-Hop-Klassikern ihren Lauf.
Vielen Dank Casteria, vielen Dank an das Organisatoren-Team für die klaren Worte und für diesen großartigen Abend voll Musik und Menschlichkeit! (P.P.)