Psychotherapie und musikalisches Wunderwerk: Laibach in der Muffathalle München

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Laibach
Foto: miro Majcen

Als man die Halle betrat, war ein beständiges Wabern zu hören: Tiefe Töne, die auf- und abklungen, mit der Zeit lauter wurden, beinahe sirenenartig. Rote Scheinwerfer tauchten die halb bestuhlte Muffathalle in ein diffuses Licht, bis auch die restliche Beleuchtung ausging und das Konzert begann.

Es war laut, extrem laut. Und überfordernd. Wer keine starken Nerven hatte, lief Gefahr, sich schnell überanstrengt zu fühlen. Mit den sich wiederholenden, treibenden Beats, den harten Songtexten und den experimentellen Klängen schafften Laibach an diesem Abend ihr ganz eigenes Universum, bei dem man Zuschauer war und sich vielleicht sogar ein bisschen voyeuristisch fühlte: Das Künstlerkollektiv, welches bereits seine ganz eigene Geschichte geschrieben hat, spielte mit visueller und akustischer Reizüberflutung, welche aber zugleich so faszinierend war, dass man gebannt darauf wartete, was als Nächstes kommen mochte.
Sänger Milan Fras verstand es perfekt, das Publikum in Atem zu halten, während er selbst aber auf der Bühne nur wenige Bewegungen brauchte, um eine wahnwitzige Stimmung zu erzeugen.
Auch Mina Špiler überzeugte stimmlich virtuos und harmonierte außerordentlich mit Fras.

Es fühlte sich wie eine enorme Berg- und Talfahrt an, bei der die Höhen hoch und die Täler tief sind: Das Konzert osziliierte zwischen absoluter Ekstase und Überforderung bis hin zum beinahen Stillstand und schaffte es, immer noch ein bisschen extremer zu werden.

Als es zu Ende war, blieben die Besucher konsterniert auf ihren Plätzen sitzen, waren sichtlich überrascht, dass es schon vorbei war. Langsam kam Bewegung in die Halle, man ging mit gemischten Gefühlen nach Hause.(A.E.)