Ein reduziertes Bühnenbild, keine Instrumente auf der Bühne, stattdessen ein verkabelter Laptop und ein tragbares Mikrofon: am zehnten Januar wurden die klassischen Konzertelemente für den Cloud-Rap von RIN außer Kraft gesetzt. Im Rahmen der “Eros-Tour” hatte es den Rapper begleitet von zwei Supports in die Münchner TonHalle verschlagen.
Der Hype um den Cloud-Rap äußerte sich in Hysterie. Die Tour-Shirts waren schon lange vor dem Auftritt des Rappers ausverkauft, machte aber nichts, denn es gab nur wenige, die noch nicht mit Merchandise versorgt waren. Und auch ohne offizielle Fansocken war die Angleichung zum Rap-Idol leicht umsetzbar: weißes Oversize-Shirt, lässige Kopfbedeckung bei den Jungs, große Kreolen bei den Mädels, Hoodie statt um die Hüfte quer über der Brust verknotet.
“Bereit für den Bass, München?” Die Frage war natürlich eine rhetorische und die Überleitung zum gleichnamigen Song. Zwei Songs später und Rin verabschiedete sich das erste Mal für einen kurzen Moment von der Bühne. Im Gegensatz zu seinen Fans benötigte der Rapper zwischendurch scheinbar immer mal wieder eine Verschnaufpause und das bei einer Gesamtdauer des Auftritts von gerade mal einer Stunde. Allerdings hatte RIN die Unterbrechungen geschickt in die Dramaturgie des Abends eingebaut und teilte seine Show damit in drei Spannungsparts.
In Szene gesetzt von zwei Rauchsäulen sharete RIN kurze, leicht einprägsame Wortfetzen mit seiner Crowd und fusionierte in einem wippenden Trance-Zustand mit der Antwort des Fanchors: “Jajajaja”. Generation-Online ist nicht nur in den Texten präsent, Bildschirmbeleuchtung im Publikum sorgte für Touchscreen-Romantik als Live-Moment.(P.P.)