THE LUMINEERS – Lasst die Münchner Folk-Tage beginnen

The Lumineers live in MünchenDas es sich bei dem heutigen Event nicht um eine Doppelveranstaltung mit zwei Headlinern handelte, konnte eigentlich nicht mit rechten Dingen zugehen, denn immerhin besitzt der mitgeführte Tour-Support in Form der Mighty Oaks mittlerweile eine stattliche Anhängerschaft und ist nur unwesentlich kürzere Zeit als die Lumineers im professionellen Geschäft tätig. Dennoch – was die maximale Dezibel-Zahl und die nutzbare Bühnenfläche in qm angeht, wurden den Berlinern klare Grenzen aufgezeigt.

Und auch wenn Mastermind Ian Hooper mega symphatisch und gut gelaunt die Bühne betrat, sorgte das Set nicht für orgastische Jubelstürme in der sehr gut besuchten Halle. Das jene Zeiten, in denen die viel geliebten Genrekollegen um die Fleet Foxes oder die (jungen) Mumford & Sons das Bluegrass-Instrumentarium als auch lange Rauschebärte, Wollmützen und Holzfällerhemden wieder salonfähig machten, wohl auch schon wieder der Vergangenheit angehören, merkte man vor allem am Altersdurchschnitt im vorderen FOH-Bereich. Deutlich Ü-40 ging es hier zu und da man sich neuerer Musik ab einem bestimmten Alter nachweislich nicht mehr ohne weiteres öffnen kann, wurde es schwierig. Leider war von handfester, akustischer Musik heute nämlich nicht sehr viel zu spüren, diese wurde durch glattpolierte, wenngleich rührselige Popsongs ersetzt. Das nervte sowieso schon bei den oben genannten Mainstream-Acts, wenn einem jetzt noch die Avett Brothers aus den Plattenregalen in die unzüchtige Welt der schnellen Download- und Streamingdienste entgleiten, dann wird eine weitere liebgewonnene Musikrichtung nur noch in unseren Erinnerungen fortbestehen. Wirklich schade drum.

Es wurde nicht unbedingt besser, als die Lumineers die – nun merklich aufgepimpte – Bühne enterten. Die Stimmung kippte zwar schlagartig über und man konnte zumindest diesbezüglich von einem gelungenen Abend sprechen. Die Musik verlor sich indes leider in Gleichmut und Wohlgefallen. Alles schön, alles lieb zurechtgemacht. Alles aber auch irgendwie ohne Feuer. Es mag bezeichnend sein, dass die beiden Highlights mit zwei Coverstücken (“Walls” / Tom Petty und “This Must Be The Place” / Talking Heads) präsentiert wurden, aber hier war echte Verbundenheit zum Musikmachen zu spüren. Verzichten mussten Fans natürlich auch nicht auf “Ho Hey” und “Submarines”. Beim Abschlusstrack “Stubborn Love” wurde so einiges dann doch noch einmal geradegerückt und der einstige Geist der wummernden 4/4-Takter war fast wieder beschworen. (ODI)

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