Von Gänsehaut und dem Zauber in der Musik – Ralph Heidel und Homo Ludens in der Milla

Ralph Heidel_Homo LudensWenn man so richtig gute, also wirklich fantastische Musik hört, kann es passieren, dass man danach ein kleines bisschen zerzaust und vielleicht auch gelähmt ist. Man wünscht sich sehnlichst, dass der Moment niemals enden möge, in welchem diese wundervolle Musik am Donnerstagabend in der Milla gespielt wurde.

Diese wundervolle Musik gab es von Fallwander als Support und Ralph Heidel mit Homo Ludens.
Wie beschreibt man Musik, welche so kompakt ist, so dicht und zugleich zerbrechlich und kostbar erscheint?
Fallwander, das sind Teresa Allgaier und Theresa Zaremba, machen pikanten, ausgeklügelten Akustikpop, bei dem sie nicht nur singen, sondern Klavier, Geige und Synthies geschickt einsetzen, um Klangteppiche zu erzeugen, die faszinieren. Zuweilen steht die Musik ein bisschen, beinahe hat man das Gefühl, verloren zu sein, um im nächsten Moment von unerwarteten Melodielinien und Klängen überrascht zu werden.
Zurecht werden am Ende Zugaben gefordert.

Mit Homo Ludens hat sich Ralph Heidel Menschen mit auf die Bühne genommen, die nicht nur ihr Handwerk auf professioneller Ebene verstehen, sondern bewundernswerte Musiker sind.
An diesem Abend wird das Publikum Zeuge von einzigartiger Musik, welche schon immer dagewesen zu sein scheint. Elektronische Musik, Rock, Klassik, Pop, Jazz – all jene Genres finden sich in den unterschiedlichsten Facetten in einer unglaublichen Dichte wieder.

Ralph Heidel hat Komposition und Jazz-Saxophon studiert und versteht sich darauf, bezaubernde, beinahe wahnwitzige Klangerlebnisse zu schaffen.
Man hat das Gefühl, mit auf eine intensive Reise genommen zu werden, die zugleich einlädt, diese wilde Erfahrung zu machen, aber auch unheimlich intime Momente beinhaltet.
Man schließt die Augen, lässt sich von diesen Klängen einfangen und es fühlt sich an wie die Umarmung eines lange vermissten Freundes: Warm, vertraut, geborgen und doch aufregend, prickelnd, ein bisschen neu.

Bei Ralph Heidel ist eine beinahe unendliche Liebe zur Musik und zum Detail zu erkennen, was das Klangerlebnis einzigartig macht. Obwohl es sehr durchkomponierte Musik ist, die vielleicht weniger von Improvisation lebt, kommt man absolut nicht umhin, sich der filigranen Finesse zu entziehen und zu bewundern, was auf der Bühne passiert.

Die Musik, welche ohne Lyricd auskommt, berührt, verzaubert, überrascht und rührt ein bisschen zu Tränen. Wir sind gespannt, welche Projekte noch kommen werden. (A.E.)