REINGEHÖRT – „Fooks Nihil“ von Fooks Nihil

Fooks NihilAlso dann fahren wir mal im bunt bemalten VW-Bus rüber nach San Francisco und legen die neue Scheibe von Fooks Nihil ein. Was hier geboten wird, hat mit zeitgemäßer Musik wenig zu tun, passt dafür aber wunderbar in Mami´s und Papi´s Plattenschrank. Schon mit dem ersten Ton kann man in Erinnerungen an jungfräuliche Sommer schwelgen, als man in Weizenfeldern lag und sich gedankenverloren die Wolkenzüge am Himmel gönnte.

Die Presseinfo verrät, dass man es hier mit Einflüssen solcher Künstler wie Crosby, Stills, Nash & Young und The Byrds zu tun hat. Diesen Referenzen muss man uneingeschränkt zustimmen und kann weitere Größen wie Creedence Clearwater Revival oder gar die Beatles hinzufügen.

Gänzlich uneuropäisch beginnt das Album mit feinen Stratocaster-Riffs und glatten Harmoniegesängen. Da fallen dem Hörer schnell die Blumen aus den langen Haaren, wenn er erfährt, dass die verantwortlichen Musiker aus Frankfurt am Main stammen.

Aber egal, lässt man in einem Moment noch die Hüften zu „Tales“ kreisen, zieht man zu „Lady From A Small Town“ am imaginären Joint. Wenn „Surface Of Things“ aus den Boxen dringt, taucht vor dem geistigen Auge ein unendlich langer Highway auf, der sich durch eine dampfende Wüstenlandschaft schlängelt. Man könnte zu jedem der zehn Tracks ein ähnliches Bildnis schaffen, aber damit im Vorfeld den ein oder anderen Höhepunkt vorwegnehmen.

Kleine Schwächen findet man lediglich mit dem Song „Misery“. Der Track wird vorbildlich von einer Slideguitar begleitet, flacht aber leider mehr und mehr ab, bis er sich ein wenig in den recht blächernen Frequenzen verliert. Grundsätzlich trifft der Gesang auch nicht auf jedem Song den richtigen Ton, was sich auf den Hörgenuss aber nur selten auswirkt.

Insgesamt besticht das Debütalbum jedoch durch ein klares Mastering, wobei an den richtigen Stellen die fiebrige Stimmung der 1970er durchaus eingefangen werden konnte. Die Songs sind allesamt liebevoll arrangiert und man wünscht sich für die Zukunft, dass sich dieser Verneigung an die Hippie-Flower-Power-Whatever-Ära viele weitere anschließen werden.(ODI)